Im Hamburger Steuerungsmodell werden die Elemente beschrieben, die dazu dienen, die Freie und Hansestadt Hamburg als Konzern wirksam zu steuern. Dazu zählen insbesondere Strategische Steuerung, Zielbezogene Budgetierung, Leistungsbezogener Produkthaushalt, Integrierte Fach- und Ressourcenverantwortung sowie Berichtswesen und Controlling.
Die Verwaltung muss ständige Selbstreflexion betreiben, damit öffentliche Aufgaben zeitgemäß wahrgenommen und die öffentlichen Leistungen bestmöglich erbracht werden. Dazu muss sie immer wieder von neuem auf ihren Zweck ausgerichtet werden, der vordringlich im Wohl der Allgemeinheit besteht. Den Menschen bedarfsgerechte Leistungen anzubieten, ist die Grundlage des Staates. Dabei muss sich die Verwaltung immer wieder fragen, was sie im Leben der Menschen tatsächlich verbessert. Die Verwaltung muss die beabsichtigten Wirkungen in den Blick nehmen und sich auf die Erzielung von Ergebnissen ausrichten.
Die Verwaltung muss die beabsichtigten Wirkungen in den Blick nehmen und sich auf die Erzielung von Ergebnissen ausrichten.
Das Haushaltswesen der Freien und Hansestadt Hamburg ist als doppischer Produkthaushalt ausgestaltet. Der Haushaltsplan ist nach Leistungen in Form von Produkten, Produktgruppen, Aufgabenbereichen und Einzelplänen gegliedert und das Rechnungswesen wird nach den Grundsätzen der staatlichen Doppik geführt. Eine Evaluation des Haushaltswesens der Freien und Hansestadt Hamburg anhand des internationalen Bewertungsrahmen „Public Expenditure and Financal Accountability Frameworks“ (PEFA) ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in Hamburg ein effektives und effizientes Planungs- und Steuerungssystem für Bürgerschaft, Senat und Verwaltung etabliert ist.
Ausrichtung auf Zukunftsmissionen
Entscheidend für den Erfolg einer Verwaltung ist, dass alle ihre Ebenen und Organisationen – einschließlich der öffentlichen Unternehmen – an gemeinsamen Zukunftsvisionen und -missionen arbeiten. Im Hamburger Steuerungsmodell soll sich das Handeln der Verwaltung aus einer strategischen Leitlinie kaskadenförmig ableiten lassen. Die Strategische Steuerung erfolgt auf Basis der staatlichen Doppik, die mit einer Ziel- und Leistungsorientierung verbunden ist. Aus der städtischen Gesamtstrategie werden für die verschiedenen Ebenen der Verwaltung zunehmend konkretisierte Ziele entwickelt, die im Haushaltsplan hinterlegt werden. Im Rahmen eines durchgängigen Zielsystems kann dadurch auf allen Ebenen wirkungsorientiert gesteuert werden.
Entscheidend für den Erfolg einer Verwaltung ist, dass alle Organisationseinheiten an gemeinsamen Zukunftsmissionen arbeiten.
Im Rahmen der Budgetierung werden politische Vorgaben mit den strategischen Zielen der operativen Planung und Steuerung verbunden. Der leistungsbezogene Produkthaushalt beinhaltet somit die für die Zukunft der Stadt notwendigen Ziele und Ressourcen. Die Integrierte Fach- und Ressourcenverantwortung ermöglicht den Behörden und Ämtern eine eigenverantwortliche Bewirtschaftung der ihnen zugeordneten Aufgabenbereiche und Produktgruppen. Der Grad der Zielerreichung wird im Rahmen eines ergebnisorientierten Controllings anhand der Ziele und Kennzahlen des Haushaltsplans überprüft.
Wirkungsorientierte Verwaltungssteuerung
Dem Hamburger Steuerungsmodell liegt das Modell der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung zu Grunde. Die hamburgische Form der Wirkungsorientierung ist die Ausrichtung des Haushaltsplans auf die Leistungszwecke, d.h. auf Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen.
Auf der Grundlage von politischen Zielen (Programme) werden den Behörden und Ämtern (Strukturen) von der Bürgerschaft Ressourcen (Input) bereitgestellt. Grundlage der Ermächtigungen, Kosten zu verursachen und Verpflichtungen einzugehen, bilden die Leistungszwecke. Im Haushaltsvollzug ergreift die Verwaltung Maßnahmen, um die Ziele umzusetzen (Throughput) und erstellt Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger (Output). Der Output bezeichnet die unmittelbaren Ergebnisse des Verwaltungshandelns. Die Leistungen und ihre Effekte (Outcome) werden im Rahmen des Berichtswesens bezüglich ihrer Ergebnisse und Wirkungen geprüft und im Hinblick auf die Erreichung der festgelegten Leistungszwecke bewertet. Der Impact beschreibt die gesellschaftlichen Veränderungen.
Integrierte Fach- und Ressourcenverantwortung
Grundsätzlich wird der Haushaltsplan im Rahmen Integrierter Fach- und Ressourcenverantwortung von den Behörden und Ämtern ausgeführt. Im Rahmen der Budgetierung wird die Finanzverantwortung auf die Behörden und Ämter übertragen, die die Fachverantwortung haben. Die Zusammenführung von Fach- und Finanzverantwortung stärkt das Kostenbewusstsein und die Ergebnisverantwortung in den Behörden und Ämtern. Durch die Verknüpfung von Fach- und Finanzzielen im Haushaltsplan und einem Controlling auf der Grundlage eines unterjährigen Berichtswesens bleiben die Interessen des Gesamtsystems gewährleistet.
Die Leistungszwecke jeder Produktgruppe mit Zielen, Kennzahlen und Kennzahlenwerten werden im Haushaltsplan verbindlich festgelegt. Die Verknüpfung von Fach- und Ressourceninformationen ist eine wesentliche Voraussetzung für die strategische Steuerung. Die Fachinformationen geben Auskunft über den Grad der Zielerreichung. Durch die Darstellung des Ressourcenaufwands für die Erreichung der Fachziele wird eine realistische Budgetierung ermöglicht.
Die Leistungszwecke jeder Produktgruppe mit Zielen, Kennzahlen und Kennzahlenwerten werden im Haushaltsplan verbindlich festgelegt.
Diese ergebnisorientierte Budgetierung gewährt den notwendigen Managementspielraum und erhöht die Transparenz hinsichtlich der Leistungserbringung. Einer erfolgreichen Budgetierung dienen insbesondere die Verknüpfung von programmatischen Vorgaben und strategischen Zielen mit der operativen Planung und Steuerung, die Koppelung von Budgets mit Wirkungszielen und aussagekräftigen Kennzahlen sowie der Einsatz eines adressatengerechten Berichtswesens.
Verwaltungssteuerung als Führungsaufgabe
Kommunen, die Managementmethoden einsetzen, erzielen bessere Ergebnisse bei den Leistungsindikatoren, da eine positive Beziehung zwischen dem Grad des strukturierten Managements und der Verwaltungsleistung in Bezug auf ihre Ziele besteht. Entscheidend für die Steuerungsfähigkeit der Verwaltung ist, dass die Führungskräfte es als ureigene Aufgabe verstehen, Leistungserbringung und Ressourceneinsatz zu verbessern. Um das Hamburger Steuerungsmodell als Führungs- und Managementinstrument nachhaltig zu vermitteln, haben Expertinnen und Experten der Freien und Hansestadt Hamburg kürzlich das Hamburger Steuerungsmodell in einem Handbuch zusammengefasst. Das Hamburger Steuerungsmodell stellt grundlegende Informationen eines modernen Verwaltungsmanagements zur Verfügung und kann den Ausgangspunkt für weitere Modernisierungen der Verwaltung bieten.
Managementmethoden unterliegen einem steten Wandel. Unter neuen Begrifflichkeiten erleben sie häufig ihren zweiten oder dritten Frühling. In Hamburg wurde aus dem Neuen Steuerungsmodell nach drei Jahrzehnten ein Hamburger Steuerungsmodell. Auch dieses wird sich weiterentwickeln. In einem Bericht des Senats der Freien und Hansestadt über die Erfahrungen mit der Strategischen Neuausrichtung des Haushaltswesens wurden Entwicklungspotenziale in Bezug auf die Geschwindigkeit des Berichtswesens, Stärkung der dezentralen Ressourcenverantwortung, Steuerung entlang von Leistungs- und Wirkungszielen sowie Gewinnung und Integration von steuerungsrelevanten Informationen erkannt.
Weitere Informationen zum Hamburger Steuerungsmodell gibt es unter: