Presseaussendung

Potenziale der Gemeinden zur Bewältigung des Klimawandels stärker nutzen

Das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung sowie die TU Wien – Forschungsbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik (IFIP) empfehlen Optimierungen in der
Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden, um die Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung zu meistern. Gesprächspartner*in:
Dr.in Karoline Mitterer, KDZ Univ.-Prof. DDr. Michael Getzner, TU Wien

Investitionsbedarf trifft alle drei Gebietskörperschaftsebenen

Gemäß einer Schätzung des Umweltbundesamtes belaufen sich die notwendigen Investitionen für die Klima- und Energiewende auf rund 145 Mrd. Euro bis 2030. Diesem enormen Investitionsbedarf stehen bestehende Bruttoinvestitionen von jährlich 113 Mrd. Euro gegenüber. Davon entfallen 14 Mrd. auf die öffentlichen Investitionen, wovon wiederum knapp 30 Prozent auf die Gemeindeebene entfällt. Gemeinden sind damit ein wichtiger Investor und weisen ein hohes Potenzial bei der Bewältigung des Klimawandels auf.

Bedeutende Lücken in der Zusammenarbeit

Das Potenzial der Gemeinden kann jedoch nur gehoben werden, wenn die Rahmenbedingungen dies ermöglicht. Hier zeigen sich mehrfach Mängel in der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden, fehlende Finanzierungsinstrumente für die lokale Ebene und auch Abstimmungslücken zwischen Aufgabenfeldern. Am Beispiel der Raumplanung zeigen sich etwa Planungs- und Umsetzungsdefizite bei bestehenden Instrumenten, weshalb der Flächenverbrauch weit höher ist als in den Zielsetzungen festgelegt. Vielfach sind die übergeordneten Ziele (z.B. Österreichisches Raumentwicklungskonzept, Bodenstrategie) noch nicht ausreichend auf der Gemeindeebene,
beispielsweise in den örtlichen Entwicklungskonzepten, verankert. Flächensparende Widmungen oder Rückwidmungen werden auch durch fehlende finanzielle Mittel, z.B. für Entschädigungen, wesentlich erschwert. Umsetzungsdefizite zeigen sich insb. bei der lokalen, aber auch überörtlichen Klimawandelanpassung.

Optimierungsbedarf zeigt sich auch beim öffentlichen Verkehr. Besondere Herausforderung ist einerseits der Ausbau der Kapazitäten, um möglichst viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Andererseits sollen die eingesetzten Fahrzeuge möglichst emissionsfrei sein. Während es für letzteres ein Investitionsprogramm gibt, bestehen kaum Fördermöglichkeiten für den Ausbau der Kapazitäten. Davon besonders betroffen sind Städte mit ihren innerstädtischen öffentlichen Verkehren. Es gibt zwar Zielvorgaben des Bundes, es fehlen jedoch Finanzierungsinstrumente zur Zielerreichung.

Mehr-Ebenen-Steuerung verbessern

TU und KDZ empfehlen daher, künftig mehr Fokus auf die Mehr-Ebenen-Steuerung zu legen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Dies betrifft insbesondere die Abstimmung der Zielsetzungen zwischen den Ebenen sowie zwischen den Aufgabenfeldern, aber auch die ernsthafte Nutzung bestehender Instrumente, um die Klimaziele zu erreichen, etwa im Bereich Raumplanung und öffentlicher Verkehr. Insbesondere wären die Rahmenbedingungen der Gemeinden zu evaluieren und zu verbessern, um Verantwortlichkeiten, Finanzierung und Kapazitäten zu klären.

Neue sowie verbesserte Finanzierungsinstrumente

Angesichts der hohen Investitionsbedarfe empfehlen KDZ und TU, ausreichend Finanzierunginstrumente zur Verfügung zu stellen, damit Gemeinden, aber auch die Länder, die Fähigkeit haben, die gesetzten Ziele zu erreichen. Dementsprechend sollte der Klimaschutz auch bei den demnächst startenden Finanzausgleichsverhandlungen ein wichtiges Thema sein. Dabei sollten einerseits bestehende Instrumente stärker auf den Klimaschutz ausgerichtet werden, wie beispielsweise die Gemeinde-Bedarfszuweisungen oder Investitionsprogramme. Auch sind endlich auch umweltkontraproduktive Subventionen zu streichen (ca. 4 Mrd. EUR jährlich). Andererseits bedarf es auch der Schaffung neuer Finanzierungsinstrumente für jene Bereiche, in welchen derzeit noch Lücken bestehen. Zu nennen sind hier insbesondere der öffentliche Verkehr und der Bereich der thermischen Sanierung.

Milluks Kerstin
Kerstin Milluks | Bundesministerium für Inneres (Deutschland)
Die CAF-Webinare und die Kooperation mit dem KDZ haben uns dabei sehr unterstützt, das Qualitätsnetzwerk der öffentlichen Verwaltung in Deutschland zu stärken.
Petra Holl
Amtsleiterin Petra Holl | Oberalm
Die Teilnahme an Seminaren des KDZ bedeutet für meine Mitarbeiter*innen und mich, gut vorbereitet auf die Herausforderungen der täglichen Arbeit zu sein.
Mag. Thomas Wolfsberger
Mag. Thomas Wolfsberger | Finanzdirektor der Stadt St. Pölten
Das KDZ und die Stadt St. Pölten arbeiten seit vielen Jahren bei Projekten erfolgreich zusammen. Wir setzen bei vielen Fachfragen auf die Expertise des KDZ.

Leistungen

Public Management & Consulting Icon

Public Management Consulting

Unsere Schwerpunkte

  • Finanzmanagement und VRV 2015
  • Organisations- und Verwaltungsentwicklung
  • Steuerungs- und Managementsysteme
  • BürgerInnen- und KundInnenservice
  • Strategie- und Innovationsentwicklung
Europäische Governance und Städtepolitik Icon

Europäische Governance und Städtepolitik

Unsere Schwerpunkte

  • Internationaler Know How Exchange und Capacity Building
  • Städtepolitik in Europa
  • CAF-Zentrum und Verwaltungsreform
  • Offene Daten
  • Wissensmanagement und Vernetzung