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Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung - Chancen für Gemeinden

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Monaten und Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt. Besonders die Veröffentlichung von Chat GPT durch die Firma OpenAI war ein erster großer  Entwicklungssprung im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Bis vor zwei Jahren war man sicher, dass kreative Berufe nicht automatisiert werden können und bis vor kurzem dachte man, dass auch Chatbots niemals, wie Menschen kommunizieren können. Doch sind sich viele Expertinnen und Experten sicher, dass dies erst der Anfang war und wir noch nicht annähernd das Potential der Künstlichen Intelligenz ausgeschöpft haben.

Unbewusst nutzen wir alle bereits seit Jahren Künstliche Intelligenz. Sei es das Navigationssystem, das mittels Echtzeitnavigation den Verkehr lenkt oder die Gesichtserkennung, die die  Entsperrung des Smartphones ermöglicht oder auch die Anpassung der individuellen Vorlieben bei Streamingdiensten oder Suchmaschinen. Künstliche Intelligenz hat bereits Einzug in unseren Alltag gehalten.

Technologien maßgeschneidert für die Erleichterung im Alltag

Die Technologien, die uns den Alltag erleichtern sollen, werden bereits von Unternehmen angewendet. Doch wie sieht es in der öffentlichen Verwaltung aus? Wo können Städte und Gemeinden diese neuen Technologien einsetzen und zum Vorteil für Bürgerinnen und Bürger nutzen? Es gibt vielfältige Einsatzgebiete in der öffentlichen Verwaltung. Von Chatbots über  Dokumentenordnung und Klassifizierung bis hin zu der Erkennung von Glatteis im Winter auf den Straßen oder auch Schäden an der Fahrbahn. Knappe Personalressourcen sind auch in der öffentlichen Verwaltung ein Thema. Genau hier können Systeme, basierend auf KI eine gewisse Abhilfe schaffen, indem Teilprozesse automatisiert werden und somit eine Zeitersparnis erlangt wird.

KI hat bereits Einzug in unseren Alltag gehalten, aber wir stehen erst am  Anfang dieser mächtigen Technologie und ihren Möglichkeiten.

Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (2020) hat dazu eine umfassende Publikation herausgegeben, in der sie die möglichen Einsatzgebiete von KI- Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung schildert. Beispielsweise im Front- und Back- Office Bereich oder zur Entscheidungsunterstützung. Im Bereich des Bürgerservice wären es vor allem Chatbots und Service-Roboter als digitale Assistenten in der Gemeinde. Hier können bereits in wenigen Schritten Anträge gestellt werden bzw. auf mögliche weitere Mitarbeiter*innen in der Verwaltung verwiesen werden, sobald die  grundlegenden Daten erfasst sind. Im Back Office können Prozesse und Verfahren automatisiert werden. Bereits jetzt setzen viele Verwaltungen ein Workflowmanagement ein, indem Schriftstücke und Dokumente der richtigen Stelle zugewiesen werden. Dies kann durch einen verstärkten Automatisierungsprozess noch weiter beschleunigt werden. Komplexe Entscheidungen werden auch  zukünftig noch eine menschliche Kontrolle benötigen, allerdings kann die KI-Anwendung erste Empfehlungen oder Prognosen abgeben, die danach durch den Menschen final entschieden werden können. Vor allem im Bereich von Steuern und Abgaben können zukünftig vermehrt Prozesse automatisiert werden, da diese leicht zu  automatisieren sind. Wie bereits erwähnt, verwenden Verwaltungen bereits heute KI-Anwendungen nicht nur in der Kernverwaltung, sondern auch im Bereich des Bau- und Wirtschafshofes oder  in der Verkehrssteuerung. Die KI-Anwendung kann durch Entscheidungen in Echtzeit eine Hilfestellung geben, wie die Teams weiter vorgehen sollen. Soll auf der Straße nun Salz gestreut
werden? Muss diese Straße in den nächsten Tagen repariert werden?

Die Stadt Wien hat mit dem WienBot einen digitalen Assistenten entwickelt, der eine Vielzahl an Themen abdecken kann. Die Stadt Hamburg setzt KI beispielsweise dafür ein, um  Müllentsorgung und Straßenreinigung effizienter zu machen. Durch eine App, mit der die Bevölkerung Fotos von Straßen bzw. Müll auf den Straßen macht, wertet die KI automatisiert den Schweregrad der  Verunreinigung aus und leitet dann an die zuständige Stelle der Stadt weiter. Die Stadt München setzt KI dafür ein, um die Wartung technischer Anlagen zu optimieren. 

Nicht nur die Verwaltung selbst kann eigene KI-Anwendungen entwickeln. Auch in der Privatwirtschaft werden neue Produkte entwickelt, die mithilfe von KI das Verständnis von beispielsweise  Behördenbriefen erleichtern und sie automatisiert in die Muttersprache übersetzen, wie die Wiener KI-App Totoy oder die capito App, die sich auf Verständlichkeit und Barrierefreiheit fokussiert. 

KI ist nur so gut, wie die Menschen, die sie bauen

Neben den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, die es bereits jetzt gibt, muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass eine KI nur  so gut funktioniert, wie die Menschen, die sie bauen bzw. mit Informationen füttern. Das bedeutet, dass im Bereich der Künstlichen Intelligenz die ethischen Aspekte eine wichtige Rolle  einnehmen und zukünftig noch stärker einnehmen werden. Menschen haben eigene Wertvorstellungen, die in die großen Datenmengen einfließen. Wird diese einseitige Betrachtung oder dieser  "bias“, wie er genannt wird, nicht behoben, kann es dazu kommen, dass es beispielsweise nur Ärzte und keine Ärztinnen in einer Übersetzungsapp gibt oder die KI bei der Personalauswahl immer den männlichen Kandidaten bevorzugt. In großen KI-Anwendungen wird laufend versucht diese Daten zu erweitern, um genau solche Diskriminierungen zu verhindern. Je größer die  Datenmengen, desto mehr Schichten (im neuronalen Netz der KI) und Rückkoppelungen gibt es und umso schwieriger wird es allerdings einen Fehler zu beheben. Um Diskriminierungen und  Datenschutzverletzungen durch KI vorzubeugen, hat die EU den AI ACT entwickelt, der sich in der Endphase des Gesetzgebungsprozesses der EU befindet. Es ist vergleichbar mit der DSGVO, allerdings drohen bei Verstößen höhere Bußgelder. Die EU soll daher ein Zentrum vertrauenswürdiger KI werden.

Künstliche Intelligenz in der Praxis

Wichtig bei jeder Einführung einer KI-Anwendung ist es, dass die Ziele vor dem Start genau abgesteckt werden. Ausgehend von dem Problem können bzw. müssen die nötigen Rahmenbedingungen für die Umsetzung geschaffen werden, indem eine umfassende Bestandsaufnahme erfolgt.

Eine wichtige Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es demnach sich den  Risiken bewusst zu sein und entsprechende Steuerungsmaßnahmen zu setzen, um die KI-Anwendung sicher umzusetzen. Diese Einführung bedarf allerdings auch entsprechendem Wissen  innerhalb der Organisation, die neben einem Grundlagenwissen im KI-Bereich auch das Fachwissen verlangt, welches in der Verwaltung vorhanden ist. Durch dieses Zusammenspiel können nachhaltige KI-Projekte in den Städten und Gemeinden realisiert und umgesetzt werden. Die Stadt Wien hat beispielsweise im Jahr 2023 einen Leitfaden zum dienstlichen Umgang mit generativer Künstlicher Intelligenz veröffentlicht. So kann sichergestellt werden, dass die KI verantwortungsvoll und vor allem zielgerichtet eingesetzt wird. Auf Bundesebene hat das BMKÖS gemeinsam mit dem AIT einen Praxisleitfaden für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung mit einem besonderen Fokus auf KI erstellt. Außerdem gibt es auf Bundesebene ein umfassendes KI-Maßnahmenpaket, das neben einer zukünftigen KI-Behörde, eine KI-Kennzeichnung beinhaltet sowie KI-Kompetenzen in der Bevölkerung stärken soll. Die überarbeitete Strategie wird im ersten Halbjahr 2024 präsentiert.

Das KDZ möchte Künstliche Intelligenz für die öffentliche Verwaltung und vor allem für Städte und Gemeinden verständlich und diese neue Technologie nutzbar machen. Dazu bieten wir ein Einsteiger*innenseminar in die Welt der Künstlichen Intelligenz mit Fokus auf Städte und Gemeinden an. 

Zum Seminar

"Von 0 Auf KI"

Milluks Kerstin
Kerstin Milluks | Bundesministerium für Inneres (Deutschland)
Die CAF-Webinare und die Kooperation mit dem KDZ haben uns dabei sehr unterstützt, das Qualitätsnetzwerk der öffentlichen Verwaltung in Deutschland zu stärken.
Petra Holl
Amtsleiterin Petra Holl | Oberalm
Die Teilnahme an Seminaren des KDZ bedeutet für meine Mitarbeiter*innen und mich, gut vorbereitet auf die Herausforderungen der täglichen Arbeit zu sein.
Mag. Thomas Wolfsberger
Mag. Thomas Wolfsberger | Finanzdirektor der Stadt St. Pölten
Das KDZ und die Stadt St. Pölten arbeiten seit vielen Jahren bei Projekten erfolgreich zusammen. Wir setzen bei vielen Fachfragen auf die Expertise des KDZ.

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