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KDZ Vorhabens- und Investitionsplaner – das neue Tool zur mittelfristigen Investitionsplanung

Auch in Zeiten mit geringeren finanziellen Spielräumen müssen Städte und Gemeinden weiterhin in ihre Infrastruktur investieren, um die Lebensqualität zu erhalten. Je knapper die finanziellen Mittel, desto umsichtiger muss die Planung dieser Investitionen erfolgen. Der KDZ Vorhabens- und Investitionsplaner unterstützt dabei, die Investitionsplanung inklusive der Folgekosten aus Errichtung und Finanzierung in die mittelfristige Ergebnis- und Finanzplanung der Gemeinde einfließen zu lassen. So kann erkannt werden, welche finanziellen Spielräume für die Zukunft bleiben oder in welchem Ausmaß sie geschaffen werden müssen. Unterschiedliche Szenarien können in Echtzeit durchgespielt werden und auch für die politische Entscheidungsfindung strukturiert aufbereitet werden.

Die mittelfristige Planung in der Gemeinde

Städte und Gemeinden müssen im Zuge der mittelfristigen Planung von Ergebnis- und Finanzierungshaushalt die Investitionsvorhaben für die kommenden Jahre mitberücksichtigen. Dabei dürfen jedoch nicht die mit den Investitionen einhergehenden Folgekosten, z.B. ein höherer Personalbedarf durch den Ausbau des Kindergartens, bzw. Folgeerträge, z.B. durch zusätzliche Elternbeiträge, übersehen werden.

Genauso wichtig wie die mittelfristige Planung der Investitionsvorhaben ist die Planung der Finanzierung dieser Investitionsprojekte. Mit der Darlehensaufnahme zur Finanzierung der Investitionen sind in der Folge wiederum Zins- und Tilgungszahlungen verbunden.

Schlussendlich handelt es sich um die Frage, ob die geplanten Investitionen der kommenden Jahre unter der Berücksichtigung, dass die Gemeinde Darlehen aufnimmt, Rücklagen auflöst, Vermögen veräußert und Investitionszuschüsse erhält, finanziert werden können. Der KDZ Vorhabens- und Investitionsplaner ist ein Excel-Instrument zur Gesamtbetrachtung und -steuerung der Gemeinde, d.h. welchen Umfang an Investitionen „verträgt“ der Gemeindehaushalt.

Aufbau und Funktion des KDZ Vorhabens- und Investitionsplaners

Um den Vorhabens- und Investitionsplaner nutzen zu können, müssen die Daten für den Ergebnishaushalt sowie die Daten für die operative Gebarung des Finanzierungshaushalts (für letztverfügbaren Voranschlag und Rechnungsabschluss) eingegeben werden. Aus diesen Daten prognostiziert das Excel-Tool automatisch die mittelfristige Planung für die kommenden Jahre. Die Prognose kann selbstverständlich auch von der Anwenderin bzw. dem Anwender manuell bearbeitet werden.

Die mittelfristige Planung der investiven Gebarung des Finanzierungshaushalts erfolgt in einem gesonderten Tabellenblatt. Im angesprochenen Tabellenblatt können die einzelnen Investitionsvorhaben der kommenden Jahre detailliert geplant werden. Zusätzlich können Folgeträge und Folgekosten berücksichtigt werden.
Außerdem können geplante Investitionsvorhaben mit einem einzigen Klick im Tool weggeschaltet bzw. auch wieder dazugeschaltet werden, sodass eine rasche Planung mehrerer Szenarien sowie deren unmittelbaren Auswirkungen auf die Haushalte möglich ist.

Die Finanzierung der angestrebten Investitionsvorhaben wird ebenfalls in einem gesonderten Tabellenblatt geplant. Hierbei ist es wichtig die Belastungen der zukünftigen Tilgungen und Zinszahlungen in der Planung mitzuberücksichtigen.
Auch in diesem Tabellenblatt können geplante Finanzierungen mit einem Klick im Tool weggeschaltet bzw. dazugeschaltet werden, sodass unterschiedliche Szenarien betrachtet werden können.

Die Auswirkungen der geplanten Investitionen und der geplanten Finanzierungen werden im Vorhabens- und Investitionsplaner unmittelbar im Ergebnishaushalt sowie im Finanzierungshaushalt angezeigt. D.h. im Ergebnishaushalt sind die Auswirkungen auf das Nettoergebnis durch zusätzliche Aufwendungen (z.B. durch einen erhöhten Personalbedarf bzw. durch höhere Abschreibungen aufgrund der geplanten Investitionen) bzw. zusätzliche Erträge (z.B. durch höhere Elternbeiträge im Kindergarten) ersichtlich. Im Finanzierungshaushalt zeigen sich die Effekte der gestiegenen Auszahlungen, z.B. durch die Bezahlung der Investition, durch zusätzliche Investitionszuschüsse, durch höhere Auszahlungen aufgrund gestiegener Betriebskosten, durch zusätzliche Tilgungen etc. Außerdem sind die Auswirkungen durch gestiegene Einzahlungen, z.B. durch zusätzliche Darlehensaufnahmen oder gestiegene Ertragsmöglichkeiten ersichtlich.

Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse, wie Schuldenstand, Rücklagenstand, Stand der liquiden Mittel, die Summe der geplanten Investitionen für jedes Jahr in einem Gemeinde-Dashboard dargestellt. Das Dashboard dient dem raschen Überblick über die geplanten Vorhaben und deren Auswirkung auf die Gemeinde.

Das Excel-Tool kann einerseits zur Planung in der Finanzabteilung der Gemeinde verwendet werden, kann aber auch ausgezeichnet in Gemeinderatssitzungen genutzt werden, wenn es erforderlich ist, rasch die Auswirkungen auf die Haushalte der Gemeinde durch zusätzliche oder verschobene Investitionsvorhaben und deren Finanzierung zu zeigen. Außerdem können geplante Investitionsvorhaben bzw. geplante Finanzierungen mit einem einzigen Klick im Tool weggeschaltet bzw. wieder dazugeschaltet werden, sodass unterschiedliche Szenarien betrachtet werden können.

Beispiel für fiktive Mustergemeinde

Eine fiktive Mustergemeinde plant in den kommenden Jahren mehrere Investitionsvorhaben. Diese sind unter Berücksichtigung der vorhandenen Überschüsse aus der operativen Gebarung, den geplanten Investitionszuschüssen, der Veräußerung von Vermögenswerten, der Aufnahme von Darlehen sowie der Auflösung von Rücklagen finanzierbar.

Abbildung 1: Geplante Investitionsvorhaben für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 1: Geplante Investitionsvorhaben für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 2: Geplante Darlehensaufnahmen für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 2: Geplante Darlehensaufnahmen für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 3: Auswirkungen der Investitionsvorhaben sowie der Finanzierung dieser Vorhaben
Abbildung 3: Auswirkungen der Investitionsvorhaben sowie der Finanzierung dieser Vorhaben

Nun kommt in der Gemeinde der Wunsch auf, im Jahr 2026 den Hauptplatz zu sanieren. Dies soll voraussichtlich zwei Mio. Euro kosten. Im Vorhabens- und Investitionsplaner kann nun rasch ein zusätzliches Investitionsvorhaben, wie die Sanierung des Hauptplatzes, berücksichtigt werden und die Auswirkungen auf Ergebnis- und Finanzierungshaushalt dargestellt werden.

Abbildung 4: Geplante Investitionen, inkl. Sanierung Hauptplatz für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 4: Geplante Investitionen, inkl. Sanierung Hauptplatz für die Jahre 2024 bis 2027

Durch die zusätzlichen Auszahlungen in der Höhe von zwei Mio. Euro ist im Jahr 2026 nicht ausreichend Liquidität vorhanden. Dies wird u.a. im Gemeinde-Dashboard angezeigt.

Abbildung 5: Auswirkungen durch Hauptplatzsanierung im Dashboard
Abbildung 5: Auswirkungen durch Hauptplatzsanierung im Dashboard

Für die Gemeinde gibt es nun mehrere Möglichkeiten, entweder die Einzahlungen zu erhöhen oder die Auszahlungen zu reduzieren. Beispielsweise kann nun ein zusätzliches Darlehen in der Höhe von 500.000 Euro im Jahr 2026 berücksichtigt werden. Dieses erhöht die Liquidität aber auch den Schuldenstand der Gemeinde.

Abbildung 6: Geplante Darlehensaufnahmen, inkl. Sanierung Hauptplatz für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 6: Geplante Darlehensaufnahmen, inkl. Sanierung Hauptplatz für die Jahre 2024 bis 2027
Abbildung 7: Auswirkungen auf das Dashboard
Abbildung 7: Auswirkungen auf das Dashboard

Alternativ zum Darlehen, könnten z.B. Vermögenswerte im Jahr 2026 veräußert werden, Rücklagen aufgelöst werden, zusätzliche Investitionszuschüsse generiert werden oder auch durch Konsolidierungsmaßnahmen der finanzielle Spielraum aus der operativen Gebarung vergrößert werden.

Die Gemeinde könnte aber auch geplante Projekte verschieben, z.B. den Hauptplatz erst im Jahr 2027 sanieren, dann würden zusätzliche Überschüsse aus der operativen Gebarung zur Verfügung stehen, um das Vorhaben zu finanzieren.

Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit einzelne Vorhaben mittels eines einzigen Klicks aus der Berechnung wegzuschalten bzw. wieder dazuzuschalten, um die Auswirkungen auf die Haushalte zu betrachten.

Download und Zugangsdaten

Das Excel-Tool zum KDZ-Vorhabens- und Investitionsplaner ist für Städte und Gemeinden auf der Plattform www.praxisplaner.at downloadbar. Fragen zur kostenlosen Registrierung bzw. Anmeldung auf www.praxisplaner.at sowie inhaltliche Fragen zum Tool richten Sie bitte an praxisplaner@kdz.or.at.

Wir freuen uns auch sehr über Feedback zu unseren Tools sowie über Verbesserungsvorschläge für zukünftige Erweiterungen des KDZ-Vorhabens- und Investitionsplaners.

Milluks Kerstin
Kerstin Milluks | Bundesministerium für Inneres (Deutschland)
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Petra Holl
Amtsleiterin Petra Holl | Oberalm
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Mag. Thomas Wolfsberger | Finanzdirektor der Stadt St. Pölten
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