
Das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung veröffentlicht gemeinsam mit dem Gemeindemagazin „Public“ jährlich das Bonitätsranking der Top-250-Gemeinden. Die Salzburger Gemeinde Elixhausen erreicht den ersten Platz. Der zweite Platz geht an die niederösterreichische Gemeinde Hernstein. Den dritten Platz erreicht die ebenfalls niederösterreichische Gemeinde Parbasdorf.
Beim mittlerweile vierzehnten Bonitätsranking des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung in Kooperation mit dem Gemeindemagazin Public wird die finanzielle Leistungsfähigkeit aller Gemeinden aus einem Mix verschiedener Faktoren dargestellt. Basis dafür ist der KDZ-Quicktest, der ein seit vielen Jahren in der Praxis bewährtes Kennzahlenset liefert: Dabei wird analysiert, ob eine Gemeinde einen ausreichenden finanziellen Spielraum hat, um ihre operativen Auszahlungen zu decken und Investitionen zu tätigen. Neben dem laufenden Betrieb werden auch Investitionen, Investitionszuschüsse und die Verschuldung in die Analyse miteinbezogen. Für jedes Kennzahlenergebnis werden entsprechende Punkte nach einem Notenschlüssel verteilt, woraus sich in Summe eine Gesamteinschätzung der finanziellen Entwicklung einer Gemeinde ergibt.
Bei einem schnellen Blick auf das Gemeinderanking kann der Eindruck entstehen, dass vor allem kleinere bzw. mittlere Gemeinden sowie Gemeinden aus den Bundesländern Niederösterreich und Tirol besonders gute Platzierungen erreichen. So befinden sich im Ranking 2025 auf den ersten zehn Plätzen neun Gemeinden mit 1.001 bis 5.000 EinwohnerInnen (EW) sowie sechs Gemeinden aus Niederösterreich und drei Gemeinden aus Tirol.
Selbst auf den ersten 50 Plätzen befinden sich 34 Gemeinden mit 1.001 bis 5.000 EW, nur 12 Gemeinden mit bis zu 1.000 EW, vier Gemeinden mit 5.001 bis 10.000 EW und keine Gemeinde mit mehr als 10.000 EW. Außerdem sind 20 Gemeinden der Top 50 aus dem Bundesland Niederösterreich sowie acht Gemeinden aus dem Bundesland Tirol. Weiters sind jeweils sieben Gemeinden aus dem Bundesländern Salzburg und Steiermark. Auch hier entsteht der Eindruck, dass vor allem kleinere bzw. mittlere sowie Gemeinden aus den genannten Bundesländern die Top-Platzierungen erreichen und somit überrepräsentiert sind.

Dabei zeigt sich, dass es vor allem in den Größenklassen mit 1.001 bis 2.500 EW bzw. 2.501 bis 5.000 EW mit 947 bzw. 466 die meisten Gemeinden gibt. Genauso hat das Bundesland Niederösterreich mit 573 die meisten Gemeinden.
Da es mehr kleine als große Gemeinden gibt, sind auch im Ranking mehr kleine (31 Gemeinden mit bis zu 1.000 EW) als große (vier Gemeinden mit über 10.000 EW) Gemeinden im ersten Dezil enthalten. Ein Dezil entspricht einem Zehntel aller österreichischen Gemeinden (2.092 Gemeinden), d.h. 209 bis 210 Gemeinden pro Dezil. In relativen Zahlen sind Gemeinden mit bis zu 1.000 EW und Gemeinden mit über 10.000 EW mit acht Prozent bzw. fünf Prozent ihrer Größenklasse im ersten und damit besten Dezil ähnlich hoch repräsentiert und damit innerhalb des Dezils nicht überrepräsentiert.
Auch für Gemeinden mit 1.001 bis 5.000 EW, die in den Top 10 bzw. Top 50 stark vertreten sind, zeigt sich ein ähnliches Bild. Diese Gemeinden sind im ersten Dezil, d.h. in den Top 10 Prozent aller österreichischen Gemeinden, mit rund 11,0 Prozent ihrer Größenklasse vertreten, was keine wesentliche Überrepräsentation darstellt.
Betrachtung nach Bundesländern
Die besten Bonitätswerte weisen die Gemeinden in Salzburg und in Niederösterreich auf (siehe Abbildung 2). In Salzburg finden sich 24 Prozent, d.h. rund ein Viertel der Salzburger Gemeinden im ersten Dezil, mehr als ein Drittel im obersten Fünftel sowie nur neun Prozent im untersten Fünftel. Dies bestätigt den hohen Anteil der Salzburger Gemeinden in den Top 50, wie bereits am Beginn erwähnt, obwohl es im Bundesland Salzburg nur 119 Gemeinden gibt. Dieses positive Bild der Salzburger Gemeinden ist der hohen Finanzkraft durch die hohen Ertragsanteile - aufgrund des höheren Steueraufkommens - sowie den gemeindeeigenen Steuern - aufgrund der Wirtschaftskraft – geschuldet. Die Transfers sind im Bundesland Salzburg in den vergangenen Jahren geringer gestiegen. Weiters führt der Bevölkerungszuwachs zu steigenden Einnahmen.
In Niederösterreich sind 15 Prozent der Gemeinden im ersten Dezil, 29 Prozent der Gemeinden sind im obersten Fünftel und 15 Prozent im untersten und damit schlechtesten Fünftel. Im letzten Dezil befinden sich rund acht Prozent der niederösterreichischen Gemeinden. Die Ursachen liegen für die niederösterreichischen Gemeinden nicht in der Finanzkraft, die im Österreichvergleich im Durchschnitt liegt. Ebenso sind die Transferauszahlungen im österreichischen Mittelfeld. Jedoch sind die operativen Auszahlungen der Gemeinden relativ gering, sodass sich ein überdurchschnittlich hoher Geldfluss der operativen Gebarung für die niederösterreichischen Gemeinden ergibt, der den finanziellen Spielraum der Gemeinden verbessert.
In Tirol sind rund 12 Prozent der Gemeinden im ersten Dezil, 22 Prozent der Gemeinden sind im obersten Fünftel und 17 Prozent im untersten und damit schlechtesten Fünftel. Deutlich mehr als die Hälfte der Gemeinden sind in der oberen Hälfte zu finden.
Die geringsten Bonitätswerte weisen die Gemeinden in Kärnten auf. In Kärnten sind drei Gemeinden im ersten Dezil, acht Prozent im obersten Fünftel sowie rund 27 Prozent der Gemeinden im schlechtesten Fünftel. Die Ursachen dafür liegen in der eher geringeren Finanzkraft aufgrund geringerer Ertragsanteile sowie gemeindeeigener Steuern und den strukturellen Problemen, aufgrund der stagnierenden Bevölkerungszahl sowie sehr hoher Transferzahlungen an das Land. Obwohl die Kärntner Gemeinden unterdurchschnittliche Personal- und Sachauszahlungen haben, ist der Überschuss der operativen Gebarung geringer als in den anderen Bundesländern.

In Vorarlberg sind rund sechs Prozent der Gemeinden im ersten Dezil, 10 Prozent im obersten Fünftel und etwa ein Drittel der Gemeinden im untersten Fünftel. In der Steiermark sind acht Prozent der Gemeinden im ersten Dezil, 14 Prozent im obersten Fünftel und rund ein Viertel der Gemeinden im untersten Fünftel. In beiden Bundesländern sind etwa zwei Drittel der Gemeinden in der unteren Hälfte zu finden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Bonität bzw. wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von einer Vielzahl von Faktoren abhängen:
Wirtschaftskraft – bestimmt die Höhe der gemeindeeigenen Steuern wie auch der Ertragsanteile;
Primärer Finanzausgleich – bestimmt die Höhe der Ertragsanteile;
Demografische Entwicklung – führt zu höheren oder niedrigen Ertragsanteilen, hat auch Auswirkungen auf die Ausgabenseite;
Transferpolitik in den einzelnen Ländern – während die Kärntner Gemeinden 664 Euro je EW und die oberösterreichischen Gemeinden 784 Euro je EW an Krankenanstalten-, Landes- und Sozialhilfeumlagen zahlen müssen, tragen die burgenländischen bzw. steirischen Gemeinden jeweils 448 Euro je EW;
Gemeindemanagement – dies hängt von der Kompetenz und Bereitschaft für eine zukunftsorientierte Ausrichtung in den einzelnen Gemeinden ab.
Weitere Infos zum Top-250-Ranking, sowie die Auflistung sämtlicher Gemeinden des Rankings, finden Sie in der aktuellen Sonderausgabe des Gemeindemagazins Public oder unter www.gemeindemagazin.at.
Außerdem besprechen Siegfried Fritz und KDZ-Geschäftsführer Peter Biwald das Ranking in der neuen Folge des KDZ-Podcast "KDZ im Dialog".