Aufgrund des Klimawandels häufen sich Unwetterereignisse. Städte und Gemeinden, Länder sowie Einsatzorganisationen bereiten sich verstärkt darauf vor: in einer vom KDZ durchgeführten Umfrage1 geben die Befragten an, von Hochwasser, Starkregen, Sturm und heftigen Schneefällen am meisten betroffen zu sein und sich in Zukunft verstärkt auf Hitze/Brände, Trockenheit/Dürre und Starkregen vorbereiten zu müssen.
Bei der Bewältigung von Unwetterereignissen sind laufend aktualisierte meteorologische Daten in hoher zeitlicher Auflösung die wichtigste Datenquelle, die von GeoSphere Austria (früher: ZAMG) zur Verfügung gestellt wird. GeoSphere Austria ist laut eigenen Angaben sehr gut bei der Vorhersage von Wetterereignissen und der Analyse, wie diese Ereignisse eingetreten sind. Schwieriger gestaltet sich die Analyse von Schäden, die lokal durch Unwetter auftreten. Dafür sind eine engere Kooperation und ein verbesserter Austausch von Daten nötig. Das Zusammenführen von Daten über ein Dashboard mit eigenen bzw. anderen involvierten Akteur*innen, das verschiedensteDatenquellen visuell aufbereitet, ist das Ziel des vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (über das FFG-Programm "ICT of the Future Program“) geförderten Forschungsprojekts „CRISP – Crisis Response and Intervention Supported by Semantic Data Pooling“.
Projektpartner sind neben GeoSphere Austria und dem KDZ der Complexity Science Hub Vienna, der Expertise beim Modellieren von Daten und Szenarien einbringt, Projektkoordinator webLyzard technology, der Technologie zum Crawlen und Vernetzen heterogener Datenquellen und Visualisierung auf einem interaktiven Dashboard zur Verfügung stellt sowie nexyo, ein Startup, das Software für dezentrale Datenökosysteme („data hubs“) entwickelt.
In einem Workshop im September vorigen Jahres wurden erste Erkenntnisse der Bedarfe verschiedener Akteur*innen gewonnen, die insbesondere bei der kurzfristigeren Perspektive von vor, während und nach einem Unwetterereignis eine Rolle spielen. Aber auch die längerfristige Betrachtung ist Teil des Projekts, also beispielsweise eine verbesserte Krisenprävention oder die Analyse finanzieller Auswirkungen von Schadensereignissen.
Im CRISP-Dashboard (siehe Abb. 1) werden strukturierte und unstrukturierte Datenquellen automatisiert verarbeitet, um die Auswirkungen und Wahrnehmungen von Kriseninterventionen in Echtzeit zu analysieren. Das Ergebnis ist ein umfassender und kontinuierlich aktualisierter Datenpool für die semantische Modellierung und Wirkungsprognose. CRISP soll nicht nur die Transparenz und Effizienz bei Katastropheneinsätzen und Kriseninterventionen erhöhen, sondern auch erfassen, wie solche Ereignisse von Bürger*innen (über Community-Foren, soziale Medien) und Stakeholdern (Nachrichten, NGOs, usw.) wahrgenommen werden. Diese Rückkopplungsschleifen sind entscheidend, um die Effektivität von Notfalldiensten zu erhöhen, etwa durch Echtzeit-Datenaustausch mit staatlichen Warnzentren. Vorhandene Workflows sollen verbessert werden, z.B. durch Identifikation von Maßnahmen, die nicht die
gewünschten Ergebnisse erzielen.
Das CRISP-Dashboard integriert zum Beispiel Daten der mehrjährigen Unwetterchronik der GeoSphere Austria, Neuigkeiten der Websites aller Gemeinden und Feuerwehren, Posts auf Twitter und Facebook, Daten aus Wikipedia (Wikidata) und bietet Filter nach Unwetterarten und Schadens arten an. Weitere Datenquellen werden im Laufe des Projekts aufbereitet und hinzugefügt.
Möchten Sie mehr über dieses Projekt erfahren, nutzen Sie Twitter bzw. treten Sie mit dem KDZ in Kontakt.
1 Online-Umfrage, durchgeführt im August/September 2022 in Vorbereitung auf den ersten Stakeholder-Workshop für das CRISP-Projekt.